Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen im Jahr 2023 mehrfach erhöht. Aber nicht alle Banken geben die gestiegenen Zinsen an die Sparer weiter. Tipps für die richtige Geldanlage.
Der Leitzins der EZB liegt inzwischen bei 4,5 Prozent. Während die Bankzinsen für Kredite bereits nach oben geklettert sind, liegen sie für Sparerinnen und Sparer deutlich darunter. Fragen und Antworten:
Wenn die EZB den Leitzins erhöht, bedeutet das nicht automatisch, dass auch die Zinsen auf Sparguthaben steigen. Die Banken nehmen den Leitzins als Richtschnur, aber sie sind nicht verpflichtet, die Änderungen an ihre Kunden weiterzugeben.
Normalerweise liegen die Zinssätze für Sparguthaben immer etwas niedriger als die Zinsen, die die Banken für das Geld bekommen, das sie selbst bei der EZB anlegen. Die Differenz streichen die Banken als Gewinn ein.
Wer sich hingegen Geld leihen muss, für den wird es teurer, weil hier die gestiegenen Zinsen schneller weitergegeben werden. Die Zinssätze bei Krediten für die Kundinnen und Kunden liegen immer etwas über dem Satz, den die Banken für ihre Kredite bei der EZB zahlen müssen. Der Grund auch hier: So verdienen Banken ihr Geld.
Die höchsten Zinsen gibt es für Geldanlagen, die längere Zeit laufen, zum Beispiel beim Festgeld. Das heißt Festgeld, weil man erst nach Ablauf eines Zeitraumes wieder darüber verfügen kann. Wer zum Beispiel 10.000 Euro für ein Jahr fest anlegt, kann derzeit bis zu 4,3 Prozent Zinsen bekommen. Das sind immerhin 430 Euro. Manche Sparkassen bieten aber nur knapp 2 Prozent – bei der gleichen Laufzeit.
Beim Tagesgeld, das additionally täglich verfügbar ist, sind die Unterschiede noch krasser: Manche Sparkassen bieten tatsächlich gar keine Zinsen an, sprich 0 Prozent. On-line-Banken bieten Neukundinnen und -kunden hingegen auch schon 4 Prozent.
Dabei ist es wichtig, nicht nur auf die Angebote der eigenen Hausbank zu schauen. Über eine On-line-Financial institution und eine App gibt es oft deutlich bessere Angebote. Hier hilft ein Vergleich, wie ihn zum Beispiel die Seite finanztip.de anbietet.
Die Argumente der Banken sind häufig, dass sie die Kundinnen und Kunden in der Part der sehr niedrigen Zinsen mit hohen Freibeträgen vor Negativzinsen geschützt hätten. Außerdem gäbe es noch viele Kredite mit langer Laufzeit aus dieser Zeit. Daran verdienen die Banken und Sparkassen nicht so viel.
Wahr ist aber auch, dass Banken und Sparkassen den Service immer weiter zurückgefahren, Filialen geschlossen und die Öffnungszeiten eingeschränkt haben. Zudem haben sie mit neuen Kontomodellen die Kontoführungsgebühren zum Teil deutlich angehoben. Damit fahren sie nun höhere Gewinne ein, weil sie sich in der Krise schlanker aufgestellt und auch weil sie Mitarbeitende entlassen haben.
Wer Geld anlegen möchte, will ja, dass es sicher angelegt ist und die Financial institution nicht pleite geht. Deutsche Kreditinstitute schützen die Guthaben durch den gesetzlichen Einlagensicherungsfonds bis mindestens 100.000 Euro. Manche gehen freiwillig über diese Grenze hinaus. Das gilt für Tagesgeld- und Festgeldkonten, für das Girokonto und das Sparbuch.
Eine Einlagensicherung bieten auch Banken in der EU, deshalb ist auch hier das Geld sicher angelegt. Außerhalb der EU gibt es immer wieder verlockende Angebote mit deutlich höheren Zinsen, aber einer geringeren Sicherung. Faustregel dabei: Je höher die angebotenen Zinsen, desto höher das Risiko.
Vorsicht ist immer dann angesagt, wenn ein Angebot zu intestine klingt, um wahr zu sein. Das gilt besonders für Angebote mit sehr hohen Zinsen oder sehr niedrigen Gebühren. Seriöse Banken sind auf der Web site der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gelistet. Hier lässt sich einfach überprüfen, ob eine Financial institution in Deutschland registriert und lizenziert ist.
Es gibt mehrere Alternativen zum klassischen Sparbuch, die möglicherweise eine höhere Rendite bieten.
Festgeld: Bei einem Festgeldkonto legen Sie eine bestimmte Summe für einen vorher festgeschriebenen Zeitraum an. In dieser Zeit haben Sie in der Regel keine Möglichkeit, über Ihr Geld zu verfügen. Je länger der Anlagezeitraum ist, desto höher sind häufig die jährlichen Zinsen.
Tagesgeld: Ein Tagesgeldkonto ist ein flexibles Sparkonto, auf das Sie jederzeit zugreifen können. Die Zinssätze sind in der Regel variabel und liegen etwas höher als die Zinssätze für Girokonten.
Aktien: Aktien sind Anteile an einem Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Der Wert von Aktien kann schwanken, es kann additionally auch zu Verlusten kommen. Aber auf lange Sicht bieten sie eine höhere Rendite als Sparbücher oder Tagesgeldkonten.
ETFs: Das sind Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden, aber nicht nur Aktien eines Unternehmens beinhalten, sondern die von mehreren, unterschiedlichen Firmen. So können Abstürze einzelner Aktien besser aufgefangen werden. Es gibt ETFs, die zum Beispiel die Entwicklung eines Wertpapier-Indexes nachbilden, etwa den DAX oder andere internationale Indizes.
Wichtig ist hier die alte Regel: Nicht alle Eier in einen Korb legen. Sprich: Die Mischung macht’s. Einen Teil des Geldes kurzfristiger anlegen, einen Teil für längere Zeit und einen Teil in Aktien oder ETFs. Das ist für viele Experten eine gute Mischung aus vernünftigem Ertrag und überschaubarem Risiko.